Buchempfehlungen

Viele Bücher über den Bergbau im Freiberger Revier sind mittlerweile infolge Ihres Alters frei verfügbar oder als Nachdrucke erhältlich. Auf dieser Seite möchte ich Originalliteratur vorstellen, die infolge Ihres Alters und ihrer Verfügbarkeit weniger bekannt ist. Es handelt sich oft um die Primärquellen aktuellerer und bekannterer Werke.

Baulich und volkskundlich Beachtenswertes aus dem Kulturgebiete des Silberbergbaues zu Freiberg, Schneeberg und Johanngeorgenstadt im sächsichen Erzgebirge

Links: Original, Rechts: Nachdruck
Titel Baulich und volkskundlich Beachtenswertes aus dem Kulturgebiete des Silberbergbaues zu Freiberg, Schneeberg und Johanngeorgenstadt im sächsichen Erzgebirge
Autor Dr. Ing. Fritz Bleyl
Herausgeber Landesverein sächsischer Heimatschutz Dresden, 1917
Buchbinderei Seidler, 2013
Bezugsquellen Nachdruck (Shop der Buchbinderei Seidler)
Antiquariate (70-100 Euro; gute Verfügbarkeit; online suchen)

Bei diesem Buch handelt es sich um die, im Jahr 1917 erschienene Dissertationsschrift von Fritz Bleyl (vollständiger Name: Hilmar Friedrich Wilhelm Bleyl; *8. Oktober 1880 in Zwickau; † 19. August 1966 in Bad Iburg). Fritz Bleyl war ein deutscher Architekt und expressionistischer Maler. Er ließ sich im Jahr 1909 in Freiberg nieder und arbeitet von 1910 bis 1912 im Büro des Dresdner Architekten Ernst Kühn. Im Jahr 1916 beendete er erfolgreich seine Promotion beim Architekten und Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt in Dresden. Das hier vorgestellte Buch ist seine Dissertationsschrift, die vom Landesverein sächsischer Heimatschutz Dresden im Jahr 1917 veröffentlicht wurde.

Das in Frakturschrift geschriebene Buch enthält auf 178 Seiten Kapitel über bergmännische Sprache, Tradition, Uniformen, Werkzeuge und Grubenanlagen der Region. Alleine diese Kapitel wären einen kauf Wert. Der eigentliche Wert des Buches liegt aber in einer Vielzahl detailreicher Zeichnungen von Bergbauanlagen in Sachsen. Diese Zeichnungen sind bemerkenswert, weil sie bis heute mehr oder weniger unverändert die Vorlage für schematische Darstellungen in Veröffentlichungen zum Freiberger Bergbau sind.

Exemplarisch sei hier auf eine Darstellung der Alte Elisabeth Fundgrube in Freiberg verwiesen:

Zeichnung der Alten Elisabeth von Fritz Bleyl (1917; Scan aus Nachdruck; verkleinert)

Das Buch entstand kurz nach Einstellung des sächsichen Bergbaus und dokumentiert viele, mittlerweile nicht mehr erhaltenen Bauwerke. Mit dem Auge eines Architekten und großer Kunstfertigkeit dokumentierte Bleyl eine Vielzahl an Grubengebäuden und deren Ausstattung auch an Details wird nicht gespart, so gibt es beispielsweise 2 Seiten mit Zeichnungen historischer Türbeschläge.

Das Buch enthält mehrere große, aufklappbare, sehr genaue Zeichnungen der Obertageanlagen des Abrahamschachtes, der Alten Elisabeth Fundgrube und der Alte Hoffnung Gottes Fundgrube Kleinvoigtsberg. Dazu unzählige kleinere, nicht weniger genaue Abbildungen, von Huthäusern, Pulvertürmen und Pferdegöpeln. Hinzu kommen ein Vielzahl an Landschaftsskizzen von Fritz Bleyl.

Nachdruck von 2013

Das Buch wurde im Jahr 2013 von der Buchbinderei Seidler in Freiberg als Nachdruck neu aufgelegt und kann direkt bei der Buchbinderei erworben werden. Die Neuauflage ist eine leicht verkleinerte Version des Originals (ungefähr A4). Es handelt sich um eine hochwertige, inhaltlich identische Kopie, inklusive aller Fotos und ausklappbaren Zeichnungen. Die Neuauflage ist, wie das Original, in Leder gebunden und wesentlich kostengünstiger als die nur noch über Antiquariate verfügbare Originalausgabe.

Die Schrift ist sehr gut lesbar. (Frakturschrift, wie im Original) Die Druckqualität ist sehr gut. Insbesondere die Zeichnungen fallen positiv auf. Bei den Fotos gibt es im Vergleich zum Original geringe Qualitätseinbußen aber insgesamt ist die Qualität immer noch gut, alle Bilder sind deutlich zu erkennen. Viele der Fotos des Buches stammen vom Freiberger Regionalfotographen Reymann. Für diese Bilder findet man im Internet in aller Regel bessere Quellen, so dass sich die Digitalisierung weder aus dem Original, noch aus dem Nachdruck lohnt.

Ich besitze eine Originalausgabe, arbeite aber nur noch mit dem Nachdruck, da dieser robuster ist und infolge der geringeren Größe leichter für Scans verwendet werden kann. Ich kann den Nachdruck uneingeschränkt zum Kauf empfehlen. Er eignet sich auch sehr gut als Geschenk.

Der Bergmann in seinem Berufe - Bilder aus den Freiberger Gruben

Titel Der Bergmann in seinem Berufe - Bilder aus den Freiberger Gruben
Autor H. Börner
Herausgeber Verlag von Graz und Gerlach, 1892
Bezugsquellen Download verfügbar auf auf Archive.org

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Sammlung von 20 Fotografien, die der Freiberger Fotograf Heinrich Börner (1864 - 1943) in den Gruben des Freiberger Reviers aufgenommen hat. Die Fotos wurden mit Magnesiumlicht belichtet. Bei diesem Vorläufer der Blitzlichtfotografie wurde eine Art Lichtblitz durch Verbrennung von Magnesiumpulver erzeugt.

Förderung aus dem Thurmhofer Hauptabteufen mittels Lufthaspel

Die Bilder geben in ungewöhnlich hoher Qualität Einblick in den Arbeitsalltag der Bergleute. Gezeigt werden unter anderem die Mannschaftsfahrung, Arbeit in den Füllörtern, Schachtausbau und Arbeiten mit Pferden unter Tage. Es dürfte sich bei den Aufnahmen um die ältesten Fotos des Freiberger Bergbaus handeln.