Freiberger Altstadt und Himmelfahrt-Fundgrube

Eine Wanderung durch die Bergbaugeschichte

Übersicht

Diese Wanderung eignet sich für Besucher von Freiberg, die einen halben Tag Zeit haben und nicht allzu weit Wandern möchten. Sie ist knapp unter 8 km lang und führt über die Freiberger Altstadt zu den Gruben "Alte Elisabeth" und "Reiche Zeche" bevor sie über das Denkmal "Herders Ruh" und einen kurzen Ausflug zum Münzbachtal, an den Stadtteichen vorbei zum Ausgangsort zurück kehrt.

Beschreibung Wanderroute von der Freiberger Altstadt zur Himmelfahrt Fundgrube und zurück.
Gesamtlänge 7.5 km
Schwierigkeit Einfach; Fusswege; wenige unbefestigte Wegstücke
Gesamtwertung (4 / 5)
Sehenswürdigkeiten
  • Obermarkt
  • Donatsturm
  • Alte Elisabeth
  • Reiche Zeche
  • Herders Ruh
  • Schwanenschlösschen
  • Stadtschloss
GPX-Datei freiberg-wanderung-altstadt-und-gruben.gpx

Obermarkt - Rathaus

Die Wanderung beginnt direkt in der Freiberger Altstadt am Obermarkt. Der Marktplatz wurde bereits im 13. Jahrhundert angelegt. Das dominierende Bauwerk des Obermarktes ist das zwischen 1410 und 1474 im Renaissancestil erbaute Rathaus der Stadt. In seinem Turm befindet sich seit 1986 ein Glockenspiel aus Meissner Porzellan, welches täglich um 11:15 und 16:15 das Steigerlied spielt. Im Zentrum des Platzes befindet sich ein Brunnen mit einem Standbild Otto's des Reichen. Er verlieh Freiberg im Jahr 1186 das Stadtrecht.

Freiberger Obermarkt mit Rathaus und Brunnen. (Stilisiertes Bild aus mehreren Einzelbildern zusammen gesetzt; Perspektive im Vordergrund daher verzerrt.)

Am 14. Juli 1455 wurde auf dem Platz der Initiator des Altenburger Prinzenraubes Kunz von Kaufungen hingerichtet. Ein Erker des Rathauses zeigt heute noch eine Skulptur seines Kopfes, die auf einen schwarzen Stein auf dem Obermarkt blickt, an dessen Stelle der Legende nach, der abgeschlagene Kopf hingerollt sein soll.

Der Prinzenräuber Kunz von Kaufungen als Statue am Erker des Freiberger Rathauses.
Ein Wenig bekanntes Wahrzeichen der Stadt. Die drei Erzkreuze am Rathaus waren die Symbole des Freiberger Bergschöppenstuhls, einer Institution der Bergrechtssprechung.
Seit 1979 steht der von Gottfried Kohl gestaltete Klatschweiberbrunnen an der Giebelseite des Rathauses.
Donatsgasse mit Donatsturm. Im unteren Turmbereich ist der ehemalige Zugang noch gut zu erkennen.

Kesselgasse - Donatsgasse - Donatsturm

Die Wanderung führt am Rathaus vorbei über die Kesselgasse zur Donatsgasse und dann weiter am Donatsturm vorbei in Richtung der Grube "Alte Elisabeth". Der 35 Meter hohe Donatsturm wurde im 15. Jahrhundert als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung erbaut. Er hat bei einem Außendurchmesser von 14.3 Metern lediglich einen Innendurchmesser von 3.9 Metern, was einer ungefähren Wanddicke von 5 Metern entspricht. Der Turm war ursprünglich nur über einen Wehrgang zu betreten, dessen kleiner, gut zu verteidigender Turmeingang heute noch in ungefähr 7 Metern Höhe zu sehen ist.

Das ursprünglich an dieser Stelle befindliche älteste Stadttor Freibergs, das Donatstor, ist nicht mehr erhalten. Der heute neben dem Turm befindliche Torbogen wurde erst im Jahr 1923 angebaut.

Jakobikirche - Alte Elisabeth - Gartenanlage Silberblick

Am Donatsturm vorbei überqueren wir die Straße an der Jakobikirche und begeben uns über die Himmelfahrtsgasse zur Grube Alte Elisabeth. Die Grube ist ein ehemaliges Silberbergwerk. Sie ist Teil, der seit dem 11. Jahrhundert entstandenen Bergbaulandschaft im Erzgebirge und gehört zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge. Heute wird sie als Lehr- und Forschungsbergwerk der TU-Bergakademie Freiberg benutzt.

Die Grube Alte Elisabeth ist die einzige heute noch vollständig mit Inneneinrichtung erhaltene Bergwerksanlage in Sachsen. Wächterhaus der Gartenanlage Silberblick.
Das Gartenlokal "Zum Silberblick" befindet sich vor der Halde des bis 1807 betriebenen ursprünglichen Schachtes der Grube Alte Elisabeth.

Vor dem Eingang der Grube befindet sich eine rekonstruierte Handhaspelkaue. Handhaspelkauen waren kleine Holzhütten mit Spitzdach, die sich direkt über dem Schacht einer Grube befanden. Von hier fuhren die Bergleute über Fahrten (Leitern) in das Bergwerk ein und wieder aus.

Wir verlassen die Alte Elisabeth und biegen rechts vor der Handhaspelkaue in den Weg "Zur Alten Elisabeth" ab. Von hier geht es auf einem Umweg durch die Gartenanlage Silberblick weiter in Richtung Reiche Zeche. Am Eingang der Gartenanlage befindet sich ein altes Wächterhaus. Es ist eines von nur zwei in Deutschland erhaltenen Kleingarten-Wächterhäusern. (Das andere befindet sich auch in Freiberg.) Die Räume im Obergeschoss dieser Häuser dienten früher als Wohnsitz des Wärters der Gartenanlage, während sich im Untergeschoss Toiletten, Abstellräume für Gartengeräte und Räume für den Schulgartenunterricht befanden.

In der Gartenanlage biegen wir rechts auf dem Hauptweg ab und gehen bis kurz vor das Gartenlokal "Zum Silberblick". Hinter dem Lokal markiert eine unscheinbare Halde die Stelle, an der sich der Schacht der Grube Alte Elisabeth bis zum Jahr 1807 befand. An dieser Stelle förderte man das Erz noch ohne Einsatz von Maschinen mit fünfstufigen Handhaspelförderung an die Erdoberfläche. Die Grubengebäude am heutigen Schacht wurden erst in den Jahren nach 1848 errichtet. Wir verlassen die Gartenanlage in Richtung Fuchsmühlenweg am anderen Ende der heutigen Halde der Grube und folgen dem Fuchsmühlenweg in Richtung der Grube "Reiche Zeche".

Reiche Zeche - Herders Ruh - Münzbachtal

Dem Fuchsmühlenweg folgend kommen wir zur Halde der Grube "Reiche Zeche" mit ihrem weithin sichtbaren Förderturm. Die Grube ist heute Lehr- und Besucherbergwerk und die letzte verbliebene Grube des Freiberger Reviers in die noch regelmäßig eingefahren wird. Auf den Außenanlagen der Reichen Zeche befinden sich museal aufgestellte Exponate der Bergbaugeschichte wie Grubenloks und Grunbenhunte. Sitzgelegenheiten und die gepflegten Außenanlagen laden hier zu einem Picknick ein.

Die Grubengebäude des heutigen Besucherbergwerks "Reiche Zeche".

Die Reiche Zeche verlassen wir über deren hinteren Zugang und gehen über einen Feldweg in Richtung von "Herders Ruh", des Grabmals von Sigismund August Wolfgang von Herder (1776-1838). Dieser war sächsischer Oberberghauptmann und gilt als Modernisierer des Freiberger Bergbaus, der unter seiner Führung einen neuen Aufschwung erlebte.

Das ein wenig abseits gelegene "Herders Ruh" ist die Grabstätte von Sigismund August Wolfgang von Herder am Stadtrand von Freiberg.

"Hier ruht der Knappen treuster Freund." so verkündet die Innschrift des vom Architekten Eduard Heuchler entworfenen Grabmals am Stadtrand von Freiberg. Von dessen Zinnen hat man einen direkten Blick auf die Freiberger Altstadt mit der Petrikirche. Ein Feldweg führt von Herders Ruh am Gewerbepark des Deutschen Brennstoffinstituts vorbei in Richtung Halsbrücker Straße. Dort angekommen laufen wir ein Stück in Richtung Halsbrücke, bevor wir die Straße überqueren und einen Feldweg hinab in Richtung Münzbachtal nehmen. Von diesem Feldweg bietet sich erneut ein schöner Blick über die Dächer der Freiberger Altstadt.

Feldweg hinter "Herders Ruh" in Richtung Halsbrücker Straße.
Blick auf die Freiberger Altstadt.
Brücke über den Münzbach im Münzbachtal.

Im Münzbachtal angekommen biegen wir rechts auf die Straße "Münzbachtal" und folgen ihr ein kurzes Stück bevor es nach links über eine kleine Brücke in Richtung Agricolastraße geht.

Institut für Bohrtechnik der TU-Bergakademie Freiberg an der Agricolastraße.

Uni Campus - Schwanenschlösschen - Stadtschloss

Der Agricolastraße bergauf folgend, kommen wir vorbei am Institut für Bohrtechnik und den Studentenwohnheimen des Campus der TU Bergakademie Freiberg zur Leipziger Straße. Von hier geht es am Unteren Kreuzteich vorbei zum Schwanenschößchen. Das Schwanenschößchen ist eine Ausflugsgaststätte, die sich hinter dem Schloss Freudenstein befindet und auf Stelzen stehend direkt in den Kreuzteich gebaut wurde. Die Gaststätte wurde im Jahr 1997 im Stil eines an gleicher Stelle befindlichen Originalbaus aus dem Jahr 1897 neu errichtet.

Durch die Parkanlage geht es vorbei am Denkmal für Alexander von Humboldt zum Schlossplatz. Im Schloss Freudenstein befindet sich die für Touristen zugängliche mineralogische Sammlung "Terra Mineralia" der TU-Bergakademie Freiberg. Die Sammlung enthält über 3500 Mineralien, Edelsteine und Meteoriten und ist die umfangreichsten Mineraliensammlung Deutschlands.

Das Schwanenschlösschen im unteren Kreuzteich.

Wir sind zurück in der Freiberger Altstadt und vom Schloss Freudenstein geht es schließlich über die Burgstraße zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung, dem Freiberger Obermarkt, wo diese Wanderung ihr Ende findet.