Spurensuche auf der Halde des Ludwigschachtes der Himmelfahrt Fundgrube.
Schachtmarkierungsstein an der Stelle des ehemaligen Treibehauses vom V. Lichtloch des Rothschönberger Stollns.
Karte der Tagesanlagen des V. Lichtlochs. (Julius Weisbach; [1])
Das V. Lichtloch befindet sich inmitten der Grabentour. Unter diesem Namen ist heute der Wanderweg längs des Kunstgrabens bekannt, der die Aufschlagwässer zu den Kunsträdern und Turbinen des V. und IV. Lichtlochs führte.
Auf dem Weg dorthin wird der Graben teils offen und teilweise durch Röschen geführt. Kurz vor dem V. Lichtloch verschwand er in einem heute zugemauerten Mundloch. Von hier wurde das Wasser zu den unterirdischen Turbinenkammern des Lichtlochs geführt. Unmittelbar vor diesem Mundloch befand sich ein in Bild ? als "Fluther" bezeichneter Wasserabschlag, über den Wasser aus dem Kunstgraben direkt in die Bobritzsch abgegeben werden konnte.
Vom V. Lichtloch existieren oberirdisch nur noch die Schachtaufsattelung des Treibehauses, die beiden Röschenmundlöcher, eine Halde und Teile der Abschlagrösche. Es befand sich direkt über dem Rothschönberger Stolln, der hier in 91 Meter Tiefe das Bobritzschtal unterquert. Das Lichtloch wurde bereits im Jahr 1873 zurückgebaut, der Schacht wurde 1911 verfüllt.
So ähnlich könnten die Übertageanlagen des V. Lichtlochs im Jahr 1847 ausgesehen haben. Digitale Rekonstruktion auf Basis von Bild ? und Bild ?. Erzeugt mit OpenAI's SORA. (Quelle: Ingo Berg, Lizenz: CC BY-NC-ND)
Zeichnung auf Basis einer zeitgenössischen Darstellung des V. Lichtlochs des Rothschönberger Stollns.
(Original: Illustrirte Zeitung; No 1821; 25. Mai 1878, [5]; Bearbeitet mit Google/Veo)
Baubeginn der Tagesanlagen, mit Bergschmiede und Pulverhaus.
Beginn des Baus der Grabentour.
Beginn des Schachtabteufens.
Grabentour vollendet.
Lichtloch beendet, Stollnvortrieb beginnt.
Anbau doppelter und stärkerer Kunstsätze. [6a]
Durchschlag zum VI. Lichtloch am 29.03.1873.
Durchschlag zum IV. Lichtloch am 04.04.1873.
Quelle: Sofern nicht anders angegeben Daten aus [2a]
Treibehaus des V. Lichtlochs des Rothschönberger Stollns nach
[A1] (um 1852). Im Vergleich mit den anderen Treibehäusern des Rothschönberger Stollns war es kleiner.
In der Schachtaufsattelung darunter befand sich der Mannschaftszugang zum Schacht. Der Antrieb erfolgte
durch eine Schwamkrugturbine, die sich neben dem Treibehaus in einem Nachbarschacht befand. Die Seile der Fördermaschine
wurden über ein paar zusätzlicher Seilscheiben umgelenkt und zu den Seilscheiben im Dachboden des Turbinengöpelhauses geführt.
(Quelle: Ingo Berg, Lizenz: CC BY-NC-ND)
Für die Heranführung der Aufschlagwässer des V. und das IV. Lichtlochs legte man in den Jahren 1844 bis 1846 eine Grabentour an. Darin leitet ein teils offen, teils durch Röschen geführter Kunstgraben die Aufschlagwässer von der Bobritsch kommend über das V. Lichtloch bis hin zum IV. Lichtloch in Reinsberg.
Spezialriß der Graben- und Röschentour für die Zuleitung der Aufschlagwässer von der Bäckermühle in Krummenhennersdorf
zum V. Lichtloch des Rothschönberger Stollns. Dieser Riß aus dem Jahr 1843 zeigt noch die ursprünglich geplanten
aber nie realisierten Radstuben des V. Lichtlochs. An ihrer Stelle wurden Kammern für Turbinen ausgeschossen. (Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, 40102 Oberdirektion der staatlichen Erzbergwerke, Nr. 2-C1925 [A2])
Im vorderen Teil der Grabentour zwischen Wünschmannmühle und V. Lichtloch befinden sich zwei Röschen. Die ungefähr 360 m lange Felsenbachrösche und die ungefähr 90 m lange Porzellanfelsenrösche. Für die Felsenbachrösche nutzte man einen Teil des bereits vorhandenen tiefen Augustus Erbstollns. Kurz vor dem V. Lichtloch wird der Kunstgraben durch ein Mundloch (Bild ?) zu den den untertägigen Turbinen des Lichtlochs geführt. Ein Teil des Wassers galangte hier auf die Turbinen, der andere Teil wurde weiter zum IV. Lichtloch geleitet. Die Abschlagwässer der Maschinenanlagen wurden nach Nutzung durch eine Abzugsrösche mit angeschlossenem kurzen Abzugsgraben in die Bobritzsch abgeschlagen. Der offenen Teil des ehemaligen Abzugsgrabens am Muldenufer ist im Laserscan noch zu erkennen. Das Mundloch ist verbrochen im Laserscan aber durch eine kleine Senke zu erkennen.
Blick in das obere Mundloch der Felsenbachrösche. Dieses Mundloch gehörte ursprünglich zum tiefen Augustus Erbstolln.
Zugemauertes Mundloch am V. Lichtloch mit Resten der davor angelegten Wasserabschlagsanlagen.
Das V. Lichtloch lag etwas abgelegen im Tal der Bobritzsch. Zu den Gebäuden der Tagesanlagen gehörten ein Turbinengöpelhaus (Treibehaus), eine Bergschmiede mit Mannschaftsraum sowie ein Pulverhaus. Ursprünglich plante man hier die Anlage einer Radstube mit oberschlägigen Kunst- und Kehrrädern, ähnlich wie auf dem I. Lichtloch oder IV. Lichtloch. Man sah davon ab, weil an der Stelle des V. Lichtlochs ein sehr fester Hornblendegneis anstand, was das ausschießen einer Radstube sehr teuer gemacht hätte [3a]. Aus diesem Grund wurde speziell für diesen Ort vom Kunstmeister Schwamkrug eine Turbine mit horizontaler Welle entworfen. Diese benötigte einen wesentlich kleineren Maschinenraum. Turbinen dieser Bauart werden heute nach ihrem Erfinder Schwamkrug-Turbinen genannt.
Digitales Höhenmodell [A3], überlagert mit informationen aus [A1] und [A4].
Die Tagesgebäude wurden kurz nach Beendigung der Arbeiten am Lichtloch im Jahr 1873 wieder abgerissen. Heute sind hier nur noch wenige Reste der Fundamente, die Halde zwei Röschenmundlöcher und ein Vermessungsstein erhalten. Der offene Teil des Abzugsgraben am Muldenufer ist in Laserscans noch sichtbar und im Gelände zu erahnen. Das Mundloch ist verbrochen, aber noch als Senke zu erkennen.
Das Treibehaus des V. Lichtlochs war das kleinste der sieben ursprünglich geplanten Lichtlöcher. Es war nur einstöckig und sah aus wie eine verkleinerte Version des Treibehauses vom VII. Lichtloch. In der Mitte des Daches, direkt über dem Schacht befand sich auch hier eine Wächterglocke, welche über ein Gestänge mit dem Pumpensatz verbunden war. An ihrem Leuten konnte man hören ob das Pumpengestänge seinen Dienst tat. Das Gebäude läßt sich aus einer Bleistiftskizze rekonstruieren, welche dem damaligen Bergamtsassessor für Maschinenbau F. W. Schwamkrug zugeordnet wird [A1]. Bild ? zeigt eine, auf Basis dieser Skizze erzeugte Darstellung.
Maßstabsgetreue Zeichnung des Treibehauses (Turbinengöpelhaus) des V. Lichtloch des Rothschönberger Stollns nach 1852.
Längen sind in Ellen (°) und Zoll (") angegeben.
(Original: Bleistiftskizze von Schwamkrug, F. W. [A1];
Bearbeitete Version: Ingo Berg, Lizenz: CC BY-NC-ND)
Von dem Gebäude sind nur die Mauern der Schachtaufsattelung erhalten geblieben. An deren Seite ist ein Eingang zu erkennen, der über ein gemauertes Gewölbe in den Fahrtentrum des Schachts führte. Dieser Eingang ist auch in [A1] verzeichnet und dort mit folgender Erklärung versehen:
XX Landoberfläche in der Höhe der Huthhaussohle, in derer Niveau durch die 4 1/2 Elle hohe Schachtaufsattelung ein Eingang X bis zum Schacht als Einfahrt für die Mannschaft anzulegen ist.
Die Schachtaufsattelung des ehemaligen Treibehauses ist der letzte erhaltene Überrest der Gebäude des V. Lichtloches.
Das Foto zeigt die Ecke des ehemaligen Turbinengöpelhauses. Das Gebäude ging über die rechte Seite des Bildes
hinaus. Der mit Natursteinen gemauerte Teil scheint nur den Teil bis zum Ende des Schachtes abgedeckt zu haben
(siehe Bild ?).
Der im Bild sichtbarer Zugang befand sich unterhalb der Sohle der Hängebank und führte direkt
zum Fahrtentrum. Von hier
fuhren die Bergleute ein.
Auf den Mauerresten an der Position des ehemaligen Schachtes befindet sich heute ein Markierungsstein.
Da die Untertägigen Anlagen des V. Lichtlochs nicht mehr zugänglich sind und die Quellenlage schwach ist, kann man die Lage der Turbinenkammern nur rekonstruieren. Es muß zwei unterirdische Kammern gegeben haben. Eine für die Turbine welche die Pumpen antrieb (1847) und ein zweite, die später gebaut wurde, in der die Turbine für die Förderanlage (1852) stand. Von dieser zweiten Kammer ging ein vertikaler Schacht nach oben, der die Seile der Fördermaschine zum Treibehaus führte. Die Lage dieses Schachtes ist in Bild ? überliefert. Sein Mittelpunkt lag nach [A1] 12,46 m (22 Ellen) östlich der Schachtmittellinie.
Ein weiteres Indiz für die Lage der Turbinenkammer ist die Lage der Abzugsrösche, denn diese nahm in der Turbinenkammer ihren Anfang. Sie mußte ja die Aufschlagwässer der Turbinen in die Bobritzsch zurückführen. In [A4] ist die Lage der Abzugsrösche eingezeichnet. Sie beginnt ziemlich genau an der Stelle, wo ursprünglich die Radstube geplant war. Die Turbinenkammern wurden also dort ausgeschossen, wo ursprünglich die Radstuben errichtet werden sollte. Das ist auch dahingehend logisch, das die Kraftübertragung mit Kunstgestängen und zwei Gegenkreuzen auf gegenüberliegenden Schachtseiten erfolgte. Die Gestänge mussten dafür im 90 Grad Winkel zum Schacht stehen.
In der einem zeitgenössischen Bericht von A. Tittel [A5a] heißt es:
Die Radstube ist ausgeschoßen, von regelmäßige viereckigem Querschnitt, 9 Ellen 6 Zoll lang 8 Ellen weit und 8 Ellen hoch, unten ist sie etwas weniger weit. Sie befindet sich im östlichen langen Stoße des Schachtes, 18 Ellen von diesem entfernt und 32 Ellen unter Tage. Aus der Radstube führt eine Abzugsrösche von 65,7 Lachter Länge die gebrauchten Wasser in der Bobritzsch zurück. Diese Abzugsrösche ist 2 Ellen 6 Zoll weit.